Bekanntlich bietet die verträumte Hörder Altstadt auf nur wenigen hundert Metern Ausdehnung ein breites Spektrum an Geschichte, Kultur und Einkaufsmöglichkeiten. Zahlreiche Baudenkmäler, enge Gassen und ein alter Baumbestand sorgen für den passenden Rahmen. Geprägt wurde der Stadtkern, in guten wie in schlechten Zeiten, durch seine Lage zwischen zwei Stahlwerken.
Hörder Altstadt, Oktober 2014 | Bildrechte: nickneuwald
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Bis zur Industrialisierung war Hörde von Bauernhöfen und Ackerland umgeben. Ja selbst die Stahlwerke wurden fernab der Altstadt errichtet. Im Laufe der Jahrzehnte nahmen die wachsenden Hochofenanlagen den Stadtkern aber immer mehr in die Zange. Im Zuge dessen schnellte auch der Bedarf an Wohnungen für die Werksarbeiter in die Höhe. Zudem wurde ein Großteil der mittelalterlichen Bebauung zugunsten repräsentativer Jugendstilbauten abgerissen. In den 1920er Jahren war Hörde die am dicht besiedelste (!) Stadt Preußens.
Hörder Altstadt, Oktober 2014 | Bildrechte: nickneuwald
Hörder Altstadt, Oktober 2014 | Bildrechte: nickneuwald
Hörder Altstadt, Oktober 2014 | Bildrechte: nickneuwald
Der Zweite Weltkrieg entvölkerte die 1928 eingemeindete Kreisstadt. Nach der Kapitulation des Dritten Reichs beschlagnahmte die Britische Militärregierung alle Dortmunder Hüttenwerke und ordnete ihre Demontage an. 1951 erfolgte die Neuordnung der westdeutschen Stahlindustrie. Nach Freigabe von Mitteln aus dem Marshallplan begann der Wiederaufbau und die Modernisierung der Hüttenbetriebe an Rhein und Ruhr. Kaum ein Jahrzehnt nach dem verlorenen Krieg erlangte der Hörder Stahl wieder Weltgeltung.
Hörder Altstadt, Oktober 2014 | Bildrechte: nickneuwald
Hörder Altstadt, Oktober 2014 | Bildrechte: nickneuwald
Hörder Altstadt, Oktober 2014 | Bildrechte: nickneuwald
Die Wirtschaftswunderjahre bescherten Hörde eine boomende Montanindustrie, eine Heerschar gut entlohnter Fachkräfte und eine fein herausgeputzte Altstadt. Erste Wolken am Konjunkturhimmel kamen aber bereits Ende der 1960er Jahre auf. Überproduktionen, Preisverfälle und massive Konkurrenz aus Asien stürzten die deutsche Stahlindustrie in den Folgejahren immer tiefer in die Krise.
Hörder Altstadt, Oktober 2014 | Bildrechte: nickneuwald
Hörder Altstadt, Oktober 2014 | Bildrechte: nickneuwald
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So betrug zum Beispiel die Anzahl der betriebenen Hochöfen auf PHOENIX West in den 1970er Jahren noch fünf. Im Rahmen des allgemeinen Niedergangs der Stahlindustrie reduzierte sich der Hochofenbetrieb in den 1980er Jahren auf drei und in den 1990er Jahren, vor dem endgültigen Aus des Standorts PHOENIX West, auf nur noch einen einzigen Hochofen.
Hörder Altstadt, Oktober 2014 | Bildrechte: nickneuwald
Hörder Altstadt, Oktober 2014 | Bildrechte: nickneuwald
Hörder Altstadt, Oktober 2014 | Bildrechte: nickneuwald
Das einst lebendige Zentrum des Dortmunder Südens drohte zu verfallen: Die Arbeitslosenzahlen stiegen, Geschäfte in der Fußgängerzonen mussten schließen und notwendige Investitionen in die alten Gemäuer wurden auf die lange Bank geschoben. Klar, dass immer mehr Einwohnerinnen und Einwohner Hörde den Rücken kehrten. Das sollte sich bekanntermaßen erst mit einem Stadtsee und einem neuen Technologiequartier ändern.
Hörder Altstadt, Oktober 2014 | Bildrechte: nickneuwald
Hörder Altstadt, Oktober 2014 | Bildrechte: nickneuwald
Hörder Altstadt, Oktober 2014 | Bildrechte: nickneuwald
Bei einem Spaziergang über die Hermann- und Alfred-Trappen-Straße kann man es heute förmlich spüren: Hörde ist zurück und mauserte sich binnen weniger Jahren zu einem, wenn nicht sogar zu dem Trendviertel der Metropole Ruhr! Dutzende Altbauten wurden liebevoll saniert und der Leerstand in den Geschäftsstraßen hat rapide abgenommen. – Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass die Großprojekte PHOENIX See und PHOENIX West noch längst nicht abgeschlossen sind. Es bleibt also spannend…